Schweiz

Schweizer Franken setzt Rekordkurs fort: SNB verpasst Anschluss an Zinspolitik von Fed und EZB

Für einen Euro bekommt man zurzeit nur noch 0,92 Schweizer Franken. Was sind die Gründe für den Höhenflug der Schweizer Währung?
Schweizer Franken setzt Rekordkurs fort: SNB verpasst Anschluss an Zinspolitik von Fed und EZBQuelle: Gettyimages.ru

Die anhaltende Stärke des Schweizer Frankens manifestiert sich erneut, indem er auf dem Devisenmarkt gegenüber dem Euro einen Rekordstand von nur noch 92 Rappen erreicht. Dieser bemerkenswerte Anstieg wirft nicht nur ein Licht auf die Herausforderungen im Zusammenhang mit Auslandsreisen und Einkäufen, sondern hinterlässt auch deutliche Spuren in exportorientierten Sektoren.

Die Gründe für die Franken-Stärke sind vielfältig. Geopolitische Unsicherheiten zwingen Anleger dazu, vermehrt in als sicher geltende Währungen wie den Franken zu flüchten. Parallel dazu divergieren die geldpolitischen Erwartungen zwischen der Europäischen Zentralbank und der Schweizerischen Nationalbank. Spekulationen über bevorstehende Zinssenkungen seitens der Europäischen Zentralbank stehen einer abwartenden Haltung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) gegenüber. Investoren setzen offensichtlich auf eine fortgesetzte Stärke des Frankens, wie aus Daten von Bloomberg und der wöchentlichen CFTC (Commodity Futures Trading Commission) hervorgeht, die auf den höchsten Stand der Long-Kontrakte im Franken seit Oktober 2020 hinweisen.

Einige Forex-Experten führen die Frankenstärke auf die niedrige Inflation in der Schweiz im Vergleich zum Ausland zurück, während andere den Safe-Haven-Status des Frankens betonen. Kritik wird an der passiven Haltung der Schweizerischen Nationalbank angesichts drastisch veränderter Zinserwartungen laut. Es wird argumentiert, dass der starke Franken langfristig die Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit der SNB gefährden könnte.

Die Auswirkungen auf die Wirtschaft sind spürbar, insbesondere für die exportorientierte Industrie, die bereits in einer Rezession steckt. Die bisherige teilweise Kompensation des Wettbewerbsnachteils durch Preissteigerungen im Ausland könnte an ihre Grenzen stoßen. Verbraucher stehen angesichts des derzeitigen Kursverhältnisses vor der Herausforderung, zwischen einem Euro-Kauf in der aktuellen Phase und einer möglichen weiteren Abwertung zu wählen.

Die Industrie drängt auf politische Unterstützung, während der Tourismus und der Aktienmarkt vor neuen Herausforderungen stehen. Der Ausblick in die Zukunft bleibt unsicher, abhängig von globalen Wirtschaftsfaktoren und den Entscheidungen der Schweizerischen Nationalbank. Eine mögliche Reduzierung der Devisenverkäufe durch die SNB könnte in Betracht gezogen werden, jedoch bleibt die weitere Entwicklung des Franken von verschiedenen Unsicherheiten auf den Devisenmärkten abhängig.

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