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Angela Merkel fällt auf Telefonstreich rein – Wowan und Lexus entlocken brisante Wahrheiten

Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel erhielt einen Anruf des ukrainischen Ex-Präsidenten Petro Poroschenko – oder doch nicht? Tatsächlich handelte es sich um einen Telefonstreich des russischen Komikerduos Wowan und Lexus. Das hielt Merkel aber nicht davon ab, aus dem Nähkästchen zu plaudern.

Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde Opfer eines Telefonstreichs der bekannten russischen Komiker Wowan und Lexus. Zu Beginn des Telefonats scheint Merkel zunächst etwas unsicher, ob es sich bei dem Anrufer tatsächlich um Poroschenko handelt.

Nach mehrmaligem Fragen "Petro, bist du da?" "bestätigt" der russische Komiker, dass es sich "tatsächlich um den ehemaligen ukrainischen Präsidenten handelt". Daraufhin erklärt Merkel gegenüber dem falschen Poroschenko, dass sie ja nicht mehr "im aktiven Dienst" sei, aber dennoch alles genau verfolge. Sie fragt "Poroschenko":

"Was erwartest du oder möchtest du, das ich tue?"

Der falsche Poroschenko klagt dann gegenüber Merkel, dass der aktuelle ukrainische Präsident Wladimir Selenskij ihn immer noch für jemanden halte, der "gegen ihn" sei. Merkel macht dem Anrufer jedoch sofort "den Charakter dieses Gesprächs" klar – sie betont, dass sie es bevorzuge, wenn dies ein Gespräch "zwischen uns beiden" bleibe und es keine Presse dazu gebe. Sie wolle nicht, "dass eine zweite öffentliche Front" aufgebaut werde.

Zu dem Thema von möglichen Friedensverhandlungen mit Russland erklärte Merkel wieder mit dem Verweis, "keine zweite Oppositionslinie aufmachen zu wollen", dass es das Wichtigste sei, "dass der Westen geschlossen" bleibe. Und dass die "Europäer, Frankreich und Deutschland sehr intensiv mit den Vereinigten Staaten sprechen". Nur "Einigkeit zwischen dem Westen und der Ukraine" könne "Russland beeindrucken".

Auf die Frage von "Poroschenko", ob die Ukraine Russland militärisch besiegen könne, antwortet Merkel:

"Petro, das kann ich noch schlechter sagen als du, ich wollte ja von dir die Einschätzung haben, wie du, du bist ja in der Ukraine, du weißt, du bist bei den Soldaten, wir sind befreundet, wir wollen euch helfen."

Danach verweist sie noch einmal auf eine unter den "Verbündeten" abgestimmte Politik im Hinblick auf den Konflikt in der Ukraine. Das Ganze sei "in guten Händen bei unserer Regierung".

"Macht keinen Sinn, 2014 rumzustochern"

Auf die Frage des russischen Komikers, was sie von der Vorgehensweise der Franzosen in diesem Konflikt halte, beteuert Merkel einmal mehr die Einigkeit. Sie habe schon den Eindruck, dass man sich untereinander abstimme. Das betreffe auch den französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Auch wenn es unter den westlichen Ländern bestimmte Unterschiede gebe. So sei zum Beispiel "Polen sehr aktiv".

Daraufhin spricht "Poroschenko" das Jahr 2014 an. Man habe damals schon gemerkt, dass ein militärischer Konflikt unausweichlich gewesen sei, auch wenn er, "Poroschenko", es nicht geglaubt habe. Doch der damalige französische Präsident François Hollande habe ihn überzeugt, "Vereinbarungen" zu unterzeichnen. Eine Anspielung auf das Minsker Abkommen.

Merkel antwortet in dem Telefonat, dass es "keinen Sinn macht, in dem Jahr 2014 herumzustochern". Damals hätten alle, "um noch Schlimmeres zu verhindern", das Abkommen unterschrieben. Sie glaube, "dass durch das Minsker Abkommen die Ukraine noch einmal Zeit hatte, zwischen 2014 und 2021 sich weiterzuentwickeln." Sie fügte hinzu:

"Das hat die Ukraine in die Lage versetzt, heute auch anders auf diese Aggression Putins reagieren zu können, als das 2014 der Fall war."

Dieser "Zeitgewinn" sei für die Ukraine "sehr gut gewesen", auch wenn er die militärische Eskalation nicht habe verhindern können. Doch jetzt könne die Ukraine "darauf antworten und bekommt auch die nötige Unterstützung". Sie fügte hinzu:

"Ob der Krieg hätte verhindert werden können, ist jetzt nicht mehr die Frage."

Als Nächstes will "Poroschenko" von Merkel wissen, wie sie die Haltung Weißrusslands in diesem Konflikt sieht. In Weißrussland habe es Swetlana Tichanowskaja bei den Wahlen nicht geschafft, "das Heft in die Hand zu nehmen".

Merkel antwortet darauf mit den Worten, dass die Situation in Weißrussland "schwierig ist, gerade für die Opposition". Das sei "ein großes Drama". Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko habe bis jetzt "im Zweifel immer an der Seite Putins gestanden". Lukaschenko habe "sein Volk unterdrückt", das habe "sehr viel über ihn ausgesagt".

Angesprochen auf die Reparationsforderungen wegen des Zweiten Weltkrieges von Polen gegenüber Deutschland, erklärt Merkel, man habe "unterschiedliche Auffassungen", das sei schon zu ihrer Zeit als Bundeskanzlerin der Fall gewesen. Zudem habe man solche Forderungen nicht nur aus Polen, sondern auch aus Griechenland und sogar Italien. Die deutsche Regierung habe die Rechtsauffassung, dass im Zusammenhang mit der deutschen Einheit und dem 2+4-Vertrag damals diese Fragen abschließend geregelt wurden.

Gegen Ende des Gesprächs sagt "Poroschenko", dass Putin ihn beschuldigt habe, "die russische Sprache verbieten zu wollen", und fragt Merkel, ob es ein Problem sei, das Telefonat nun auf Russisch zu führen, "um Putin zu ärgern". Daraufhin erklärt Merkel:

"Das machen wir ganz sicher nicht, mein Russisch ist noch schlechter geworden als 2014."

Danach drängt Merkel "Poroschenko" dazu, das Gespräch langsam zu beenden. Dieser will aber noch wissen, ob es stimme, dass sie "15.000 Euro Pension bekommt" – worauf Merkel jedoch nicht eingeht. Sie wünscht "Poroschenko" noch "von Herzen alles Gute, auch für eure militärische Tätigkeit", und bittet ihn noch einmal, den Regierungen zu vertrauen. Dann ist Schluss.

Die beiden Komiker Wowan und Lexus sind international für ihre Telefonstreiche bekannt. Zu ihren "Opfern" zählen neben Merkel unter anderem auch Michail Gorbatschow, Prince Harry, Elton John, John McCain und Vitali Klitschko.

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