Deutschland

Pressespiegel: Deutsche Medien zum Taurus-Leak

Der Inhalt des von Russlands Aufklärung abgehörten Gesprächs deutscher Generäle interessiert deutsche Medien kaum. Wichtiger ist ihnen die Frage, wie es gelingen konnte, das Gespräch abzuhören, in dem ranghohe Bundeswehr-Offiziere einen Terroranschlag auf die Krim-Brücke planen.
Pressespiegel: Deutsche Medien zum Taurus-LeakQuelle: www.globallookpress.com © imago stock&people

Mit einiger Verzögerung ist das Thema eines vom russischen Geheimdienst abgehörten Gesprächs deutscher Generäle nun auch in den deutschen Medien angekommen. Allerdings interessiert man sich nicht für den brisanten Inhalt. Die Führungsoffiziere planen unter anderem einen Terroranschlag auf die Krim-Brücke mithilfe von Taurus-Marschflugkörpern. 

Die großen deutschen Medien interessieren sich vor allem für die Frage, wie es Russlands Aufklärung gelingen konnte, das Gespräch abzuhören. "Unfassbare Bundeswehr-Panne. Russen hören Geheim-Gespräch deutscher Generäle ab", titelt beispielsweise die Bild-Zeitung. 

Dass das Verteidigungsministerium prüft, wie das Gespräch abgehört werden konnte, ist die Nachricht, die alle Meldungen der großen deutschen Medien eint. 

Die Tagesschau will es noch nicht ganz glauben und gibt sich dem Konjunktiv hin. 

"Russische Medien haben über ein möglicherweise abgehörtes Gespräch von ranghohen Offizieren der Bundeswehr berichtet. Darin sollen die Soldaten über theoretische Möglichkeiten eines Einsatzes deutscher 'Taurus'-Raketen diskutiert haben."

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung war die Authentizität längst bestätigt und der Mitschnitt veröffentlicht. 

Der CDU-Hardliner Roderich Kiesewetter sagte gegenüber dem Handelsblatt, es sei mit weiteren Leaks zu rechnen. 

"Es ist zu erwarten, dass noch viel mehr abgehört wurde und geleakt wird, um Entscheidungen zu beeinflussen, Personen zu diskreditieren und zu manipulieren."

Das ist auch gleich die Interpretation, die von Kiesewetter nachgeschoben wird: Mit dem Leak will Russland Druck auf Bundeskanzler Scholz ausüben, damit dieser bei seinem "Nein" zur Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine bleibt. 

"'Vermutlich soll der Bundeskanzler abgeschreckt werden, indem Russland zeigt, wie gut es über die Pläne technischer Unterstützung informiert ist', sagte Kiesewetter dem Handelsblatt."

Der Spiegel kritisiert die Unvorsichtigkeit der deutschen Führungsoffiziere. Das Gespräch wurde auf der Plattform Webex geführt. 

"'Angesichts der Brisanz der Themen hätte man in diesem Fall eine verschlüsselte Leitung benutzen müssen', belehrt Spiegel-Journalist Matthias Gebauer die Bundeswehroffiziere." 

Der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums des Bundestages, Konstantin von Notz (Bündnis 90/Die Grünen) sorgt sich gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) ebenfalls um den Vorgang selbst. 

"Sollte sich diese Geschichte bewahrheiten, wäre das ein hochproblematischer Vorgang. Es stellt sich die Frage, ob es sich hier um einen einmaligen Vorgang oder ein strukturelles Sicherheitsproblem handelt. Ich erwarte umgehende Aufklärung aller Hintergründe."

Auch er interessiert sich nicht für den brisanten Inhalt und die Folgen für Deutschland, sollte der Plan umgesetzt werden. 

Die Bild-Zeitung beschwichtigt im Gegenteil sogar ihre Leser. Aus den Gesprächen ginge hervor, dass die Ukraine ohne Beteiligung deutscher Soldaten Anschläge auf die Krim-Brücke durchführen könnte. Damit würde die Aussage von Scholz, durch die Lieferung von Taurus würde Deutschland in den Krieg gezogen, widerlegt. 

Allerdings geht genau das aus den abgehörten Gesprächen nicht hervor. Die Offiziere besprechen ausführlich, wie die Zieldaten an die Ukraine übermittelt werden könnten. Genau dieser Rückgriff auf deutsche Daten lässt Scholz vor der Lieferung von Taurus zurückschrecken, denn in der Übermittlung dieser Daten würde die deutsche Kriegsbeteiligung liegen.

Mehr zum Thema – Angriffspläne auf Krim-Brücke: Transkript und Audio-Aufzeichnung des Gesprächs deutscher Offiziere

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