Nahost

Am Rande eines großen Krieges – Wie der palästinensisch-israelische Konflikt voranschreitet

Der russische UN-Gesandte Wassili Nebensja warnt vor einem möglichen Krieg und einer humanitären Katastrophe im palästinensisch-israelischen Konflikt. Er kritisiert die Untätigkeit des UN-Sicherheitsrats und der westlichen Welt. Russland fordert einen sofortigen Waffenstillstand und die Wiederaufnahme von Friedensgesprächen. Die Hamas begrüßt die russischen Bemühungen.
Am Rande eines großen Krieges – Wie der palästinensisch-israelische Konflikt voranschreitet© AP Photo/Ariel Schalit

Von Roman Schimajew

Die neue Spirale der Eskalation im palästinensisch-israelischen Konflikt könnte zu einem ausgeprägten Krieg und einer humanitären Katastrophe führen, so die Einschätzung des russischen UN-Gesandten Wassili Nebensja. Er bemerkte, dass keine einzige Delegation der westlichen Welt im UN-Sicherheitsrat irgendwelche diplomatischen Schritte unternommen habe, um die Kampfhandlungen zu beenden und die Friedensgespräche aufzugreifen. Unterdessen begrüßte die palästinensische Hamas-Bewegung die russischen Bemühungen um eine Regelung der Nahostsituation.

Die Wahrscheinlichkeit eines vollumfassenden Krieges im Nahen Osten, der zu einer humanitären Katastrophe führen wird, ist äußerst hoch. Diese Meinung vertrat der Ständige Vertreter Russlands bei den Vereinten Nationen, Wassili Nebensja.

"Die Eskalation der Situation vor Ort ist äußerst alarmierend. Die Region ist am Rande eines groß angelegten Krieges und einer präzedenzlosen humanitären Katastrophe",

wird er von RIA Nowosti zitiert. Gleichzeitig konstatierte er die völlige Untätigkeit des Sicherheitsrats und des UN-Sekretariats. Unter anderem habe keine westliche Delegation eine offene Sitzung des UN-Sicherheitsrates zur Eskalation des palästinensisch-israelischen Konflikts beantragt.

"Wir sind überzeugt, dass der Sicherheitsrat dem Blutbad ein Ende setzen muss, und dass die Wiederaufnahme von Friedensgesprächen im Hinblick auf die Gründung eines palästinensischen Staates notwendig ist",

sagte er.

In diesem Zusammenhang ließ Russland einen Resolutionsentwurf des UN-Sicherheitsrates verbreiten, in dem ein sofortiger, dauerhafter und vollständig überwachter humanitärer Waffenstillstand sowie die ungehinderte Bereitstellung humanitärer Hilfe gefordert werden. Zugleich werden darin Gewalt und alle Terrorakte verurteilt.

Attacken auf Israel

Unterdessen teilten die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) mit, sie hätten über Nacht zwei Angriffe aus dem Libanon vereitelt. "Vor einiger Zeit beschoss die IDF ein terroristisches Ziel der "Hisbollah" im Süden Libanons, als Antwort auf das Eindringen nicht identifizierter Flugobjekte nach Israel und den Beschuss einer IDF-Drohne. Die IDF konnten das eingedrungene Flugobjekt abfangen und das Feuern auf die Drohne unterdrücken", heißt es in der Mitteilung. Das israelische Militär identifizierte auch eine Terrorzelle, die das Land zu infiltrieren versucht hatte. "Eine Drohne der IDF hat die Terrorzelle angegriffen und mehrere Terroristen eliminiert", wurde im Pressedienst der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte betont.

Evakuierung des Gazastreifens

Zudem haben die israelischen Streitkräfte den Bewohnern des nördlichen und zentralen Gazastreifens für sechs Stunden die Möglichkeit einer sicheren Bewegungsfreiheit in die südliche Richtung gewährt. Am Vortag hatte Israel der palästinensischen Bevölkerung eine Frist von 24 Stunden zur Evakuierung eingeräumt. Nach Angaben der UNO sind mehr als 1,1 Millionen Menschen davon betroffen. Laut Medienberichten sind bereits mehr als 800.000 Palästinenser in den Süden der Enklave gezogen. In der Zwischenzeit erinnerte UNICEF daran, dass alle Parteien des militärischen Konflikts gemäß internationalem Recht für den Schutz der Zivilbevölkerung verantwortlich sind und in der Pflicht stehen, das Leben und die Sicherheit von Kindern zu schützen.

Dem Vertreter des UNICEF-Büros im Nahen Osten, Salim Oweis, zufolge wird die Haltung des jüdischen Staates zu einer äußerst komplizierten humanitären Lage in Gaza führen, berichtet RIA Nowosti. "Die Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, nachdem die Wasserversorgung und die Arbeit der Entsalzungs-/Aufbereitungsanlagen eingestellt wurden. Aus Not greifen die Menschen zu Brackwasser aus landwirtschaftlichen Brunnen, was ernste Bedenken hinsichtlich der Ausbreitung von durch Wasser übertragenen Krankheiten aufkommen lässt", fügte das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten hinzu.

Hamas-Erklärung

Die palästinensische Hamas-Bewegung hat die russischen Bemühungen begrüßt, vor allem jene, die darauf abzielen, die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen zu stoppen, berichtet RIA Nowosti.

"Die Hamas-Bewegung weiß die Haltung des russischen Präsidenten Wladimir Putin bezüglich der anhaltenden zionistischen (israelischen) Aggression gegen unser Volk und seine Ablehnung der Gaza-Blockade, der Unterbrechung der Hilfslieferungen und der Angriffe auf die Zivilbevölkerung zu würdigen",

sagte ein Vertreter der Hamas. Am Vortag hatte Wladimir Putin darauf hingewiesen, dass Russland von der Tatsache ausgeht, dass eine Lösung durch Verhandlung für den palästinensisch-israelischen Konflikt alternativlos ist und dass deren Ziel die Bildung eines unabhängigen Palästina mit Ostjerusalem als Hauptstadt sein sollte.

Zuerst erschienen bei RT Russisch. Übersetzt aus dem Russischen.

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